altes welt-bild 400x164cm Leinwand, Acryl
Das alte welt-bild entstand in dreimonatiger Arbeit im Jahr 2012, in meinem Atelier in Villes-sur-Auzon. Frühere Arbeiten, vor allem die Ikonostase und le bien et le mal, sind mit dem alten welt-bild thematisch und konzeptuell verwandt: Der Künstler als Augenzeuge der Bilder anderer, alter Kulturen, der Antike und des Mittelalters. Die Teilung in unterschiedliche Sphären verwandelt sich in ein zunehmendes Miteinander. Eine große, mythologische Landschaft.
Ausstellung: Saarländischer Landtag Saarbrücken 8. April-17. Mai 2013
Katalog: till neu altes welt-bild, Kunst im Landtag V 2013 Hg. H. Ley, Präsident des Landtags des Saarlandes.
Texte:
Armin Schmidt: Eine große Welt-Erzählung. Einfühlsamer Essay, der lebensphilosophische Aspekte und die von Mythen geprägte Erzählung des großen Bildes untersucht.
Till Neu: Am Anfang war ein Ort.- altes welt-bild (mit den Abbildungen zu den Bild- Referenzen).-Alte Bilder und altes welt-bild.- Miniaturen zu alten Welt-Bildern.- Sterne.
Während meiner Arbeit auf der großen Leinwand gab es viele spannende Momente, beim Entwerfen und den ersten Schritten der großen Komposition. Viele Zwischenzustände, die durch Überarbeitungen verschwanden. Einige Phasen und Ausschnitte sollen dies dokumentieren.
Die Kore von der Akropolis
Etwas Besonderes, ja Dramatisches spielte sich in der oberen Mitte des Bildes ab. An jener prominenten Stelle sollte der berühmte Kopf einer Kore aus dem Akropolis-Museum erscheinen. In Athen habe ich sie „leibhaftig“ gesehen, aber noch einflußreicher war eine kleine Abbildung,die mich so bezauberte, daß ich diesen Antlitz nie wieder vergessen konnte. (In Richard Hamann Geschichte der Kunst Bd. I München, 1956 Abb. 510)
Der etwas verletzte Kopf sprach zu mir, still, ernst, traurig; mit der farbigen Malerei waren auch die Pupillen verschwunden waren. Es schien, als habe die Kore den Blick gesenkt. In meinem Bild sollte sie die ausgebreite Welt als guter Geist behüten.
Doch die Idee mit dem Kopf mißlang. Zunächst erzeugte er mit seiner illusionistischen, dreidimension Realität einen unerträglichen Gegensatz zu dem teppichartigen Bild. Das Augenpaar der Kore fixierte! Als ich in der Himmelszone mit Untermalungen begann, schützte ich den Kopf mit einer Folie, doch die Farben sickerten über das Gesicht. Er war beschädigt. Das ermutigte mich, den Kopf irgendwie zu verändern, zu vereinfachen, „in das Bild zu holen“. Am Ende hatte ich den Kopf der Kore als formales Modell bewahrt, aber ihren Phänotyp verschwinden lassen und malte ein Antlitz mit gesenkten Lidern.
Armin Schmidt hat in der Kore eine Persephone gesehen, eine Schutzgöttin, eine Friedensbotin „ zur Metapher für das Leben, das sich ohne Tod nicht denken läßt..“ Diese Assoziation ist meine Intentionen sehr, sehr nahe.
Neben dem großen Bild sind kleinformatige „Weltbilder“ entstanden, die Weltkarten aus der Antike, der frühen arabischen Kultur und dem Mittelalter zitieren. Eine Arbeit, die dem französischen Astronomen Flammarion gewidmet ist.